Abwehrmechanismen

Mechanismen rhetorischer Abwehr (Ausweichverhalten) gibt es eine Vielzahl. Ich möchte mich nachfolgend nur auf einige wenige beschränken. Das Ziel dieses Artikels ist der, den Leser/die Leserin auf die bewusste Wahrnehmung gestörter/nicht authentischer Kommunikation zu sensibilisieren.

Los gehts:

Authentische Kommunikation ist zwanglos. Sie kann gleichmäßig, aber auch dynamisch erfolgen. Wobei ich unterstelle, dass auch „dynamische Kommunikation“ gleichmäßig verläuft oder verlaufen kann.

Dennoch kennen wir sie alle, Gespräche die nicht „rund“ verlaufen. Es sind die Gespräche oder auch Diskussionen die wir erleben, ohne das wir sie im eigentlichen Sinne als „wertvoll“ oder „bleibende Erinnerung“ erachten/in unserem Gedächtnis behalten.

Dabei spreche ich nicht von klassischem, sinnlosen oder zeitraubenden Small Talk. Nein, vielmehr spreche ich von Dialogen die mit einer Erwartungshaltung begonnen werden. Ein Beispiel: mehrere Parteien treffen sich zwanglos zu einem Gespräch dessen Inhalt im Detail unbekannt ist, aber von allen Parteien als nicht positiv verlaufend bewertet wird.

Nachfolgend möchte ich Sie an mehreren alltäglichen Beispielen darauf sensibilisieren, eine Gesprächssituation bewusst wahrzunehmen und gleichzeitig interpretieren zu können.

Ablenkendes Schutzverhalten

Zunächst nehmen wir in der Situationsbetrachtung ein so genanntes Vermeidungsverhalten wahr. Dieses Verhalten, gleich zu Beginn des Treffens, kann sich wie folgt darstellen:

  • Meidung von direktem Blickkontakt
  • Unterlassene Gesprächsaufnahme
  • Ablenkungsverhalten (Beschäftigung mit Handy/Smartphone)

Zu letzterem Aspekt, der auffällig häufig vorkommt, möchte ich ergänzen, dass das in der Hand gehaltene Smartphone, mit dem der Gesprächsteilnehmer sich beschäftigt, körpersprachlich betrachtet ein Schutzschild vor sich hält. Dieses „Schutzschild“ schützt seinen Nutzer/Besitzer auf verschiedene Weise:

  • ich halte es vor meinem Körper und habe somit einen Schutz aufgebaut
  • das Gerät erfordert meine Konzentration, mein Blick ist auf das Gerät gerichtet, ich stehe somit nicht für einen Dialog bereit

… und somit haben wir einen perfekten Abwehrmechanismus vorliegen, der es dem Gesprächsbeteiligten offensichtbar nicht möglich macht am Dialog aktiv/offensiv teilzunehmen.

Hinweis: in der Regel ist dieses Verhalten von der betreffenden Person nicht aktiv gesteuert, sondern darf vielmehr als authentisch betrachtet werden. Es liegt also akutes Desinteresse vor. Sofern Sie bei dieser Person Interesse an einem wertschöpfenden Dialog haben, bitten Sie diese Person um ungeteilte Konzentration, fordern Sie das Weglegen des Gegenstandes/Mobiltelefons.

Körpersprachlich „starrer Blick“ …

Ein weiteres Phänomen der nicht-authentischen Kommunikation ist „der starre Blick„. Über den starren Blick berichte ich in meinen Seminaren immer bei dem Thema Lügen identifizieren. Der starre Blick ist ein Verräter. Ein starrer Blick repräsentiert eine versteifte, angespannte innere Haltung.

Aussagekraft des starren Blicks:

  • ich will mich nicht verraten
  • mein Gefühle gebe ich nicht preis
  • ihr sollt nicht erkennen was ich denke

Diese Liste der Merkmale liesse sich noch ergänzen, doch ich denke, der an Kommunikation interessierte Leser wird erkennen, was daraus ableitbar ist. In jedem Fall ist eine Person mit starrem Blick nicht ehrlich.

Ein starrer Blick ist ein Verräter. Personen die sich dieser Technik bedienen sind eher schwach und unwissender Natur, sie halten sich (umgangssprachlich formuliert) für eher schlau, denn sie denken, dass sie ihre wahren Gedanken und Gefühle mittels dieser Technik verschleiern können.

Doch genau das Gegenteil ist der Fall, weil eben nicht authentisch …

An dieser Stelle sei mir noch der Hinweis gestattet, dass jedes nicht authentische Verhalten zwangsläufig/automatisch zu Dissonanzen (Störungen) führt. Sie müssten ein Vollprofi der Kommunikation / Kommunikationspsychologie / Körpersprache sein, um diesen Anschein nicht zu erwecken. Für gelungene und befriedigende Kommunikation gilt deshalb, seien Sie Sie selbst! Authentizität ist der Schlüssel zu langfristigem Erfolg!

Bevor wir dieses Kapitel zum Thema „rhetorischer Abwehrmechanismen“ schließen, möchte ich noch ein letztes Werkzeug kommunikativer Vermeidungstaktik / Ablenkungsverhalten aufzeigen. Es geht dabei um Essen. Nahrungsaufnahme. Wenn Sie einem unangenehmen oder schwierigen Gespräch gegenüberstehen, laden Sie Ihren Gesprächspartner (idealerweise für ihn unvorbereitet) zum Essen ein. Präsentieren Sie ihm gute Speisen und Sie werden sehen … die Bissigkeit eines Gesprächs entschärft sich mit wortwörtlich jedem Bissen.

Warum das so ist? Ganz einfach …. wer isst kann nicht Motzen … wer isst, der hat im wahrsten Sinne des Wortes „den Mund voll“. 🙂 Und wer gut gegessen hat, der wird zwangsläufig bewegungsmüder, da der Körper viel Energie für die Verdauung aufbringen muss. In diesem Sinne, lassen Sie sich auch diesen Kommunikationstipp schmecken! Ich wünsche Ihnen einen guten rhetorischen Genuss und wenn Sie mögen, dann sehen wir uns ja vielleicht auf einem meiner offenen Seminare oder bei einem Inhouse-Training in Ihrem Unternehmen!

Herzlichst Ihr

Andreas Herrmann
Kommunikationsprofi & Informationsarchitekt

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